KTM Gepäcksystem

  • Hat einer von Euch schon mal das Gepäcksystem des neuen GT aus der Nähe gesehen? Ich kenne nur die Katalogfotos und kann mir nicht vorstellen, wie groß der zusätzliche Stauraum ist, den man dadurch gewinnt - gerade im Verhältnis zum Preis des "Koffers".
    Wenn jemand weitere Bilder, vielleicht auch von der geöffneten Tasche hat...


    Danke,
    Michael

  • Hallo,



    das System passt nicht so einfach auf den "normalen X-Bow".


    Die Lufthutze mit Heckspoiler, die hinteren Panels, alle Schraubverbindungspunkte der Panels zum Body und weitere Details sind komplett anders ausgelegt und dimensioniert.


    Hier wäre ein Tausch aller dieser Komponenten nötig um das Gepäcksystem zu montieren.


    Das wäre sicherlich ein eine Investition von 12000,00 bis 15000,00 EUR für alle Teile inkl. dem Gepäcksystem und Lackierung....


    Ob es das Wert ist...


    Würde schätzen das es rund 80 Liter Volumen sind. Habe das System bereits Live gesehen.



    MfG

  • Danke. Das der "Koffer" nicht 1:1 passt, wusste ich schon. Dazu sind die beiden Höcker des "alten" Modells zu hoch. Ich wollte eine Art Gepächträger bauen, der noch oberhalb der Abdeckungen sitzt und die Tasche obendrauf. Ich habe schon nach flachen Taschen geguckt, die zumindest ein wenig vom Stil her passen. Bin aber noch nicht fündig geworden. Reguläre Dachboxen sind alle zu groß, da diese über 1,2m lang sind - und mehr Platz als 90cm habe ich nicht. Ich werde jetzt erstmal den Träger aus Holz bauen, um eine Vorstellung zu bekommen, ob das überhaupt klappt.


    Gruß,
    Michael


    P.S.: Wimmer hat wohl bereits eine Adaption für mein altes Modell gebaut - allerdings wollte ich für das eine Mal im Jahr mit Gepäck UND Frau reisen eben keine €5.000,- ausgeben...

  • Hallo


    Ich war im September mit Beifahrer für eine Woche in Sardinien. Anfahrt ca. 1.000km auf der Autobahn. Ich habe dafür 2 Packtaschen (gekauft beim 2Rad Louis) und diese dann GLEICH STARK befüllt und dann auf den seitlichen "Trittbrettern" recchts und links ganz vorne festgeschnallt.
    War aber nicht so optimal, weil auf der Autobahn stieg ab ca. 140 - 150 km/h Dauergeschwingdigkeit, die Wassertemperatur langsam über 100 Gtad. Also habe ich dann eine Tasche ganz voll gepackt und die andere nur zu ca. 50% und ganz flach festgebunden. Das hat dann wunderbar bis ca. 150km/h Reisetempo funktiomniert. Temperatur auf der Autobahn ca. um die 100 Grad, Aussentemperatur damals ca. 25 Grad.
    In Sardinien hatten wir dann keine Autobahn, sondern nur kurvige Landesstrassen, Aussentemperatur so bei 30 Grad. Hat auch funktioniert. Nur einmal bei einer längeren Passauffahrt ( ca. 25 min nur bergauf, wo ich dann aber auch wirklich voll angedrückt habe- und glaub mir, das war dann auch wirklich schnell ) musste ich nach ca. 15 Minuten leicht nachlassen, bzw. die Gänge nicht voll ausdrehen, da die Wassertemperatur dann doch immer weiter stieg ( ich bin dann ab 102 Grafd etwas ziviler gefahren. Aber reicht auch noch bei Weitem )
    Damals habe ich die Packtaschen mit ein paar Spanngurte - rechts und links je 3 Stück - fixiert. Vorne, wo das "Trittbrett" endet, habe ich ein ALU-Winkel-Blech montiert, wo die Taschen dann anstehen, und dieses Blech dient dann auch gleichzeitig als Spritzschutz.
    Und jetzt bin ich gerade dabei diese "Konstruktion" optisch und in der Handhabung zu perfektionieren, das heist das ich auch seitlich rechts und links je 2 ca. 20 cm breite (abschraubbare) Alu-Bleche befestigen werde, und dann jede Tasche mit je 2 Zurrgurten fixieren werde.
    Alles wird dann so Ende März fertig, bei interesse kann ich Dir gerne dann Fotos zusenden.


    Preis von der ganzen "Konstruktion" inkl. Taschen: so an die 100,- 150Euro


    Grüße Georg

  • Check. Habe ich auch schon gemacht.


    Ich habe dazu an den beiden Enden der Befestigungsstangen der Trittbretter Doppellochösen untergeschraubt und diese Flexible hinten.


    Damit sitzen die Säcke - sind ja auch nur kleine - rechtweit vorne. Bin bisher - bei gemäßigter Fahrweise - auch im Sommer nie über 98°C Kühlwassertemperatur gekommen.
    Wenn ich alleine unterwegs bin, reicht das mehr als aus. Normalerweise benutze ich die dann nich, weil ja der komplette Beifahrerplatz inkl. Fußraum frei ist. Da bekomme ich dann Gepäck für 14 Tage inklusive der Abdeckung und Reinigungszeug unter. Ich plane aber mittelfristig mit der Frau eine Tour nach Schottland, die wohl knappe drei Wochen dauern wird. Da habe ich zusätzlich an so etwas gedacht:



    Gruß,
    Chefprotter

  • Das halte ich für sehr Risikoreich den Luftstrom auf die Kühler zu verringern....


    Gerade ein Mittelmotor ist extrem auf eine perfekte Luftzuführung auf die Kühler angewiesen!


    Jedes Grad mehr an Temperatur rächt sich irgendwann mit einem Motorschaden in Form von Kopfriss oder Kolbenschaden etc....


    Dieses Risiko würde ich nimmer eingehen...


    Ich denke das wird auch seitens KTM gar nicht gerne gesehen, zudem wird der Wagen bei hohen Geschwindigkeiten garantiert deutlich nervöser da der aerodynamische Anpressdruck der recht großen Trittfläche oben fehlt bzw. behindert wird...


    MfG

  • Naja, auf die Rennstrecke würde ich mit den Taschen sicherlich nicht gehen - und für diese Belastung sollten die Kühler ausgelegt sein. In der Tat habe ich in der Gepäckkonfiguration immer ein Auge auf der Temperaturanzeige. Und da ist - im Vergleich zum Normalbetrieb - nur ein Anstieg von ca. 4° zu verzeichnen. Auf der Grans Prix Strecke des Nürburgrings hatte ich höhere Temperaturen.
    Aber grundsätzlich hast Du recht.


    Gruß,
    Michael

  • Nachdem ich über Weihnachten fleißig an meiner Laubsägearbeit gesägt habe, konnte ich mein "Modell" vor zwei Wochen zur Schlosserei bringen. Dort hat ein Bekannter der Heckgepäckträger aus Metall gefertigt. Heute war das Wetter zwar kalt, aber trocken, so dass ich zu ihm fahren konnte, um die genauen Anpassungen vorzunehmen. Ich wollte ein System,
    dass mit den vorhandenen Möglichkeiten am Fahrzeug auskommt, halbwegs schnell und möglichst ohne Werkzeug zu de-/montieren ist.
    Also habe ich mich an den Heckschrauben der Motorraumabdeckungen orientiert. Die beiden Schrauben oben an den Blades und hinten am Heckspoiler habe ich als Stifte verlängert. In den massiven 10mm Edelstahlstiften sind 6mm-Gewindestangen eingebracht, um diese anstelle der Standardschrauben einzudrehen. Die „Unterlegscheiben“ der vorhandenen Innensechskantschrauben können weiterhin Verwendung finden:



    Am oberen Ende der Stifte sind Winkelscharniere angebracht. Auf den Bildern sind nur die „Männchen“ zu sehen. An diesen können die Stifte bequem eingeschraubt werden. Leider muss der Träger aufgrund meines „konservativen“ Lufteinlass recht hoch bauen.


    Auf die „Männchen“ kommen die „Weibchen“ mit den eigentlichen Querstreben.



    Die beiden Hauptachsen des Trägers sind durch die Scharniere verbunden. Zusätzliche Stabilität geben die vier Querverbinder. Alle Verbindungen sind nicht nur durch die Madenschrauben gesichert, sondern mit zusätzlichen Schweisspunkten unterhalb geheftet.



    Fertig montiert – Voila:



    Blick von Vorne:



    Nur das Trägersystem:



    Morgen geht alles zum Pulverbeschichten in schwarz. In zwei Wochen sollte der Träger dann zurück sein. Dann werde ich mich um eine formschöne Box kümmern.


    Gruß,
    Michael

  • hallo!
    sehr tolle pioniersarbeit!
    ich denke den praxistest bei höheren Geschwindigkeiten kann man ruhig auslassen, lieber gemütlich ins Hotel rollen - dort dann abschnallen und gas geben. :biggrin:
    die hohe airbox hast du ja schon angesprochen.. bei der flachen würde der hebel deutlich geringer ausfallen. aber dazu müsstest du ja nur die beiden vorderen schrauben kürzen.
    also alles in allem find ich deine Idee echt super. jetzt noch einen formschönen koffer finden und die Sache hat ein eck. über Fotos würd ich mich wieder sehr freuen!
    ich bin mir sicher die Sardinien Fraktion verfolgt gespannt dein projekt!
    LG, gregor

  • Was lange währt, …



    Nach einer halben Ewigkeit habe ich nun am heutigen Tage mein Projekt „Gepäcksystem KTM X-Bow“ erstmal fertigstellen können. Ein paar Feinheiten müssen noch erledigt werden, die stören aber den Testbetrieb erst einmal nicht.


    Als Material hatte ich 10mm Massiv-Edelstahl Stangen verwendet. Das gesamte Trägersystem wiegt gute 5 kg. Zur Montage werden zunächst die 4 Schrauben der Motorraumabdeckungen gelöst.


    Dann werden die Stützstifte anstelle der Befestigungsschrauben wieder eingeschraubt. Die Stifte passen vom Durchmesser exakt in die Unterlegscheiben der Originalschrauben hinein.


    Die Scharniere-Hälften („Vater“) sind mit den Stützen verschweißt. Beim Eindrehen kann werden diese schon grob in Richtung der oberen Stützen ausgerichtet. Zunächst die unteren, kürzeren Stützen…


    …dann die längeren Oberen.



    Da die Scharniere nur knapp einen 90° Winkel schaffen, brauche ich oben zwei Scharniere. Diese sind mit einem angebohrten Edelstahlstift und Madenschrauben (mit Loctite) verbunden.


    Dann kann das Gepäckgitter montiert werden. Dazu werden die beiden Scharnierteile einfach wieder zusammengefügt und mittels Schrauben verbunden.


    Die Schrauben sind durchgebohrt…


    … und werden mit Kronenmuttern und Splinten gesichert.


    Ich habe mich (zunächst) für die „Billigvariante“ der Koffer entschieden und bei Louis drei wasserdichte Packsäcke á je 50 Liter entschieden. Diese passen von der Rollenbreite gut zwischen die Streben des Gepäckgitters. Sieht dann so aus:



    Die (De-)Montagezeit liegt bei etwa 15 Minuten.


    Gruß,
    Michael

  • Sehr cool :cool:
    Finde die Mühe hat sich gelohnt.


    Mein Dicker wird nie auf der Langstrecke bewegt (längste Strecke auf eigener Achse evtl mal 350km), aber falls doch würde ich mir sowas auch andenken.
    Ich nehme an dass ganze ist auch stabil genug? Also wenn ein wenig Gewicht daran verzurrt wird, verwindet sich da nichts?

  • Wird sich herausstellen. Habe zunächst nur das Gestell montiert. Die Packsäcke habe ich nur fürs Foto mit ein paar Bettdecken/Kopfkissen gefüllt, damit man sich ein Bild vom Volumen machen kann. Zwei Kästen Bier wollte ich da oben nicht transportieren...
    Die Konstruktion sitzt recht stramm. Nach vorne oder hinten habe ich da wenig Bedenken. Habe vor der ersten Probefahrt schon mal kräftig daran gerüttelt - da tat sich wenig. Die erste "Probefahrt" ohne Gepäck verlief erfolgreich. Das Ding sitzt noch an seinem Platz. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen. Ich denke, dass ich bis zum Saisonende auch die Gepäck-Tests abschließen kann.


    Gruß,
    Michael


    P.S.: Habe auch die Befestigung meiner beiden anderen Packsäcke auf den "Einstiegshilfen" verbessert. Mache ich in den nächsten Tagen auch noch Bilder von.

  • @Michael


    Nutze doch bitte für deine Fotos die foreneigene "Dateianhänge"-Funktion. Das ist für dich komfortabler, und für die Performance des Forums wesentlich besser.

  • Nur ein extra Gedanke:
    In Deutschland würde ich damit auch mit Versicherung und ggf sogar Zulassung Gedanken machen.


    Nicht dass da nachher was passiert (Gepäck fliegt beim harten Bremsen jemanden ins Auto oder so) und nachher weigert sich die Versicherung (wie immer...) zu zahlen.


    Ändert übrigens nichts dran dass ich die Idee noch immer gut finde :biggrin:

  • Sehe ich genauso.
    Super Idee, toll umgesetzt, aber wehe da geht mal was fliegen und das führt zu einem Unfall.
    Die Schuldfrage dürfte bei einem Anbauteil ohne Genehmigung und TÜV-Eintragung schnell geklärt sein.


    Wäre interessant zu erfahren, ob man das System mit einem Gutachten "legalisieren" und in die Versicherung einbinden kann. Solche Gutachten sind aber leider nicht grade billig und lohnen sich eigentlich nur, wenn man das Ding dann in Serie baut um die Kosten wieder reinzubekommen... :denk:

  • Ein Dachgepäckträger zählt in Deutschland nicht als Anbauteil sondern vielmehr als Ladung. Es kann also in dem Sinne eigentlich keine Probleme geben wegen einen nicht genehmigtem Anbauteil. Aber wenn was runter fällt zählt es dann als verlorene Ladung für die der Fahrer natürlich verantwortlich ist, sprich mangelnde Ladungssicherung. Soweit die Theorie bei einem "normalem" Auto, da für den X-bow keine Dachlast angegeben ist oder Aufnahmepunkte vom Hersteller für einen Träger vorgesehen sind kein Plan. Man sollte einfach nichts verlieren, vielleicht noch ein Fangseil dran machen...

  • Keine Genehmigung nötig? In Deutschland? :crazy:
    Hab mal ein bisschen rumgegooglet:
    HIER eine Diskussion in einem anderen Forum. Ist zwar schon älter und geht um Moppeds, ist aber im Prinzip die gleiche Problematik...

  • Nach vielen Anläufen ist es mir heute endlich mal gelungen, mit meinem Gepäckträger beim TÜV vorbeizufahren. Okay, „vorbei“ bin ich schon häufiger gefahren, heute habe ich den Kfz-Sachverständigen angesprochen und meine Konstruktion vorgestellt. Im Internet hatte ich vier verschiedene Meinungen gehört, ob dieser Träger eintragungspflichtig sei oder nicht.
    Das ging sehr schnell und war positiv: Zunächst muss der Träger dann nicht eingetragen sein, wenn er „von Hand“ montiert werden kann. Dazu gehört auch, dass er mit Flügelmuttern oder vergleichbaren Schraubverbindungen an der Karosserie befestigt wird. Ansonsten müsste auch jeder Fahrradträger zur Heckklappenbefestigung eingetragen werden. Meine Vermutung, dass diese doch vermutlich alle über ein E-Zeichen verfügen, quittierte er lachend und kopfschüttelt.
    Weiterhin war ihm wichtig, dass die Konstruktion nicht über die Maße des Fahrzeugs (links, rechts, vorne und hinten) herausragt. Mit der „Bauhöhe“ hätte ich ja wohl selbst im beladenen Zustand keine Probleme – anders als viele, die mit ihrem Fahrrad-Dachgepäckträger in die Tiefgarage wollten…
    Besonders hatten es ihm die Kronenmuttern mit Sicherungssplint angetan. Zum Schluss der 10 Minuten wies er nur noch darauf hin, dass ich die Ladung (meine wasserdichten Louis-Packtaschen) gut befestige und idealerweise keine Höchstgeschwindigkeitstests veranstalten sollte. Da konnte ich ihn beruhigen und auf meine Vorlieben für kurvige Landstraßen verweisen.
    Damit kann ich jetzt – ohne schlechtes Gewissen – mit dem Träger durch die Gegend fahren.


    Grüße,
    Michael


    P.S.: Ja, ich bin mir sehr sicher: Wenn ich nur ausreichend viele. andere Sachverständige frage, bekomme ich auch eine andere Meinung zu hören. Mir reicht es aus, dass ich - mit der Nachfrage - die "verkehrsübliche Sorgfalt" habe walten lassen.