X-Bow Battle Rennberichte 2013

  • 1. Rennen, Red Bull Ring 21.04.2013


    Das freie Fahren am Donnerstag brachte so manchen Piloten noch hitzige Momente – bei 26 Grad und strahlendem Sonnenschein wurde nämlich kräftig geschwitzt. Doch ausgerechnet zum Auftakt der vierten Saison der KTM X-BOW BATTLE am Freitag kam der befürchtete Wetterumsturz: Schon das freie Training und das Qualifying war verregnet, pünktlich zum Rennen schüttete es dann wie aus Kübeln.


    Die neuen Michelin-Slickreifen kamen selbstredend nicht zum Einsatz, denn der als „Wet Race“ titulierte erste Lauf erforderte die Regenreifen von Michelin. Doch selbst damit war es eine extrem anspruchsvolle Aufgabe, die auf 31 Fahrerinnen und Fahrer wartete.


    Die Rennleitung entschied, eine zweite Einführungsrunde hinter dem Safety-Car anzuhängen, um den Piloten mehr Zeit zu geben, wenigstens etwas Temperatur in die Reifen zu bekommen. Danach wurde das Rennen freigegeben und im „Gänsemarsch“ kam das Feld auf die erste Kurve zu. KTM-Gastfahrer Ryan Sharp, den österreichischen Motorsport-Fans noch bestens aus seiner gemeinsamen Zeit mit Karl Wendlinger im Team von „Jetalliance Racing“ bekannt, hatte im Qualifying die Bestzeit markiert, kam aber nicht als Führender aus der ersten Runde zurück: Battle-Routinier Jim Gebhardt hatte ihn gleich beim Start überrumpelt und versuchte sich aus dem Staub zu machen und auch „Major Adolf Kottan“ aka Ex-Rallye-Ass Raphael Sperrer wollte an Sharp vorbei. Nach einem kurzen Schock-Moment fing sich der Schotte allerdings und zog Sperrer davon sowie an Gebhardt vorbei. Der ebenfalls äußerst rennerfahrene Deutsche war nach dem Rennen, das er aufgrund eines Verbremsers auf Platz drei beendete, fassungslos: „Unglaublich, wie sich der auf der Start- und Ziel-Geraden angesaugt hat und an mir vorbeigezogen ist. Das hätt’ ich niemals geschafft, ich hätte nichts, aber schon gar nichts gesehen, in der Gischt. Aber ein bisschen Unterschied muss halt doch sein, vom professionellen Amateur zum Vollprofi!“


    Ein ähnlicher Tenor war von „Major Kottan“ zu hören: „Ich ziehe meine Dienstkappe vor Ryan, der hat es uns wirklich gezeigt. Mit meinem Rennen bin ich zufrieden, das war das Maximum und damit ein guter Start in die Saison.“ Ryan Sharp selbst war die Freude über seine erfolgreiche Motorsport-Rückkehr anzusehen: „Ein ganz großes Dankeschön an KTM und an Georg Silbermayr, die mich hier als Gaststarter eingeladen haben. Ich bin von der Rennserie und vom Auto extrem positiv überrascht. Der X-BOW fährt sich beeindruckend präzise, zu einem GT-Rennfahrzeug ist da kaum ein Unterschied. Und für eine Amateur-Rennserie wird hier sehr, sehr schnell gefahren. Die „BATTLE“ sollte es auch in England geben, das wäre mit Sicherheit ein Hit!“ Weniger glücklich war auch der Profi mit den Verhältnissen: „Es war wirklich schwierig, es war an der Grenze. Teilweise stehendes Wasser und in der Gischt hat man kaum etwas gesehen …“


    Dieser Umstand wurde einem anderen Profi dann auch zum Verhängnis: Carsten Seifert lief auf dem „Anflug“ zur Remus-Kurve in der Gischt auf einen Überrundeten auf und kam beim Ausweichmanöver ins Schleudern. Ein heftiger Einschlag war die Folge: Seiferts X-BOW wurde völlig zerstört, die Teile lagen über die Strecke verteilt und der Rennleitung blieb nichts anderes übrig als das Rennen abzubrechen. Seifert selbst blieb Gott sei Dank unverletzt, darf aber nichtsdestotrotz als Pechvogel des Wochenendes bezeichnet werden, nachdem er schon im Qualifying – beinahe an der gleichen Stelle – von einem Mitbewerber abgedrängt worden war: „Ich habe mir das erste Rennwochenende wirklich anders vorgestellt. Nach dem Pech im Quali wollte ich nur noch Punkte sammeln – und jetzt habe ich praktisch einen Totalschaden …“ Seifert und die Mannschaft rund um Team-Boss Jürgen Pipp haben bis zum nächsten Rennen immerhin einen Monat Zeit, den X-BOW neu aufzubauen.


    Mehr Glück hatte Peter Resch: Der Oberösterreicher drehte sich an der Seifert-Unfallstelle ebenfalls, allerdings gleich in zwei aufeinanderfolgenden Runden: „In dem Moment, wo es mich bei 200 km/h gedreht hat, habe ich mir nix gedacht. Nachher aber schon. So unter dem Motto: Was mache ich überhaupt hier? Und wie es mich eine Runde später noch einmal gedreht hat, habe ich es sowieso nicht mehr geglaubt …“ Resch fuhr beide Male völlig ungerührt weiter und verdiente sich somit den Titel „Man of the Race“ auch als Gesamt-15. Auf den Plätzen hinter Sharp, Kottan und Gebhardt landeten Jiri Pisarik, Carsten Seifert (aufgrund des Abbruchs in Runde sieben wurde die Runde sechs gewertet), Pavel Heinik, Lukas Martin, Sehdi Sarmini, Gerhard Trenker und Battle-Organisator „Bernie Silverstone“.


    Die Vorzeichen für das zweite Rennen am Samstag waren dann besser: Zwar fand das vormittägliche Qualifying noch auf feuchter Piste statt, zum Rennen war es dann aber trocken und zwischendurch kam sogar die Sonne heraus. Lange Zeit sah Ryan Sharp erneut wie der Pole-Sitter aus, doch in den letzten Sekunden wurde seine Zeit noch von „Major Kottan“ und Klaus Angerhofer unterboten.


    Der Start verlief völlig problemlos und unspektakulär und die einzige Veränderung betraf die zweite bzw. die dritte Position, die Angerhofer bzw. Sharp an Jim Gebhardt abgeben mussten. Während an der Spitze jeder sein eigenes Rennen fuhr, bildeten sich weiter hinten im Feld mehrere spektakuläre Kampfgruppen, in denen um jede Zentelsekunde und um jeden Millimeter verbissen gekämpft wurde. In einer der Gruppen kamen sich Jiri Pisarik und Pierre Ludigkeit im Infield zu nahe, was nicht nur einen Crash, sondern den nachträglichen Ausschluss der beiden durch die Rennleitung zur Folge hatte. Gänzlich ohne Feindeinwirkung kreiselte Jürgen Pipp in Kurve 1, der daraufhin eine sehenswerte Aufholjagd bis auf Platz sechs folgen ließ und damit eindeutig der „Man of the Race“ in Lauf zwei war.


    Den finalen und gleichzeitig spannendsten Fight des Rennens lieferten sich aber Ryan Sharp und der junge Vorarlberger Lukas Martin: Sharp musste ohne vierten Gang auskommen und Martin fuhr eine schnelle Runde nach der anderen, was in einem rundenlangen Zweikampf gipfelte, den Sharp in der letzten Kurve für sich entscheiden konnte. „Der hat mich außen überholt“, kommentierte Lukas Martin das Manöver des Schotten – dennoch überwog bei Martin die Freude über seine tolle Vorstellung und den fünften Rang.


    Die restlichen Top-Ten-Positionen hinter Pipp fochten Artur Chwist, Sehdi Sarmini, „Bernie Silverstone“ und Gerhard Trenker aus. Georg Silbermayr: „Ein sensationeller Saison-Auftakt, trotz des teilweise grenzwertigen Wetters, das wir in der „BATTLE“ ja gar nicht gewohnt sind. Was mich besonders freut: Einerseits wird unsere neue Team-Wertung toll angenommen, andererseits konnten wir gleich beim Auftakt die ersten Teilnehmer in der KTM X-BOW CHALLENGE begrüssen!“


    Quelle: Motorsport XL (LINK)


    Resultate


    1. Lauf, 19. April 2013
    01. Ryan Sharp (GB), 13:23.632 min (7 Runden)
    02. Major Adolf Kottan (A), + 9.235 s
    03. Jim Gebhardt (D), + 13.105 s
    04. Jiri Pisarik (CZ), + 20.627 s
    05. Carsten Seifert (D), + 23.667 s
    06. Pavel Heinik (CZ), + 48.377 s
    07. Lukas Martin (A), + 50.088 s
    08. Sehdi Sarmini (A), + 56.738 s
    09. Gerhard Trenker (A), + 58.583 s
    10. „Bernie Silverstone“ (A), + 1:09.763 min
    11. Philip Hirschi (CH), + 1:25.707 min
    12. Artur Chwist (PL), + 1:26.981 min
    13. Winfried Assmann (D), + 1:39.044 min
    14. Hubert Trunkenpolz (A), + 1:44.535 min
    15. Peter Resch (A), + 1:46.312 min
    16. Piotr Maslanka (PL), + 1:53.363 min
    17. Holger Baumgartner (A), + 1:53.806 min
    18. Hermann Zeltner (A), + 1:56.379 min
    19. Martin Novotny (CZ), + 1:57.107 min
    20. Jürgen Pipp (D), + 2:04.531 min
    21. Laura Kraihamer (A), + 1 Runde
    22. Christoph Doppler (A), + 1 Runde
    23. Otto Dragoun (A), + 1 Runde
    24. Eyke Angermayr (A), + 1 Runde
    25. Jan Ondrak (CZ), + 1 Runde
    26. Karel Bednar (CZ), + 1 Runde
    27. Max Lahmer (A), + 1 Runde
    28. Uwe Schmidt (D), + 2 Runden
    29. Pierre Ludigkeit (D), DNF
    30. Klaus Angerhofer (A), DNF
    31. Oto Otepka (CZ), DNF


    2. Lauf, 20. April 2013
    01. Major Adolf Kottan (A), 24:04.056 min (15 Runden)
    02. Jim Gebhardt (D), + 9.611 s
    03. Klaus Angerhofer (A), + 25.017 s
    04. Ryan Sharp (GB), + 42.989 s
    05. Lukas Martin (A), + 46.703 s
    06. Jürgen Pipp (D), + 1:00.630 min
    07. Artur Chwist (PL), + 1:01.269 min
    08. Sehdi Sarmini (A), + 1:02.034 min
    09. Bernie Silverstone (A), + 1:02.120 min
    10. Gerhard Trenker (A), + 1:11.084 min
    11. Peter Resch (A), + 1:15.373 min
    12. Winfried Assmann (D), + 1:16.291 min
    13. Hubert Trunkenpolz (A), + 1:16.526 min
    14. Laura Kraihamer (A), + 1:17.438 min
    15. Uwe Schmidt (D), + 1:18.800 min
    16. Hermann Zeltner (A), + 1:19.762 min
    17. Max Lahmer (A), + 1:26.744 min
    18. Eyke Angermayr (A), + 1:27.377 min
    19. Piotr Maslanka (PL), + 1:29.226 min
    20. Jan Ondrak (CZ), + 1:29.818 min
    21. Oto Otepka (CZ), + 1:30.221 min
    22. Pavel Heinik (CZ), + 1 Runde
    23. Martin Novotny (CZ) + 1 Runde
    24. Holger Baumgartner (A), + 1 Runde
    25. Karel Bednar (CZ), + 1 Runde
    26. Otto Dragoun (A), + 2 Runden
    27. Christoph Doppler (A), DNC
    Jiri Pisarik (CZ), Vom Rennen ausgeschlossen
    Pierre Ludigkeit (D), Vom Rennen ausgeschlossen


    Gesamtwertung (nach 2 von 14 Rennen)
    01. Major Adolf Kottan 43 Punkte
    02. Ryan Sharp 37 Punkte
    03. Jim Gebhardt 33 Punkte
    04. Lukas Martin 16 Punkte
    05. Klaus Angerhofer 15 Punkte
    06. Jiri Pisarik 12 Punkte
    07. Carsten Seifert 10 Punkte
    08. Pavel Heinik 8 Punkte
    Sehdi Sarmini 8 Punkte
    Jürgen Pipp 8 Punkte

  • Wenn nach einem Unfall keiner der beiden Beteiligten die Schuld alleine auf sich nimmt, werden laut unserem Reglement beide disqualifiziert. Diese Regel hat in meinem Fall gegriffen.

  • Bei der Battle greift keine Versicherung. Es sei denn du hast ne Rennkasko abgeschlossen.


    Seit diesem Jahr gibts noch eine "Challenge", die in Form einer Gleichmäßigkeitsprüfung abgehalten wird. Da zahlt glaube ich der ein oder andere Versicherer im Schadensfall noch.

  • Wenn nach einem Unfall keiner der beiden Beteiligten die Schuld alleine auf sich nimmt, werden laut unserem Reglement beide disqualifiziert. Diese Regel hat in meinem Fall gegriffen.


    Also das finde ich aber eine ziemliche Schwachsinns-Regelung! :motzen:
    So wie es hier im Video bei 5:30 aussieht, ist der Herr P. Dir doch einfach in die Karre gefahren!
    Und dann mit dem Spruch "Das war ich nicht schuld!" auch noch für die Disqualifikation des anderen zu sorgen, ist doch einfach nur dreist! Oder hast Du ihn blockiert und bist da extra früher auf die Bremse gestiegen? So etwas muss von einer Rennleitung unabhängig beurteilt werden! :alter mann:


    Tut mir echt leid für Dich, weil Du ja scheinbar mittlerweile echt ganz vorne mitfahren kannst... :respekt:


    https://www.youtube.com/watch?v=Xwj949hOr4U

  • Das Reglement sieht keine Entscheidung durch die Rennleitung vor. Entweder einer sagt: "Mich treffen 100% der Schuld und den anderen 0%", oder beide werden disqualifiziert. Aber die Regeln sind ja zum Start bekannt. Kann man sich nachher nicht beschweren.


    In unserem Fall konnten wir uns halt nicht auf ein 100:0 Verhältnis einigen.