KTM: Österreichische Automarke mit drei Buchstaben

  • Hallo Mario! Vielleicht kannst Du das Thema einfach in die Rubrik "Testberichte X-Bow" verschieben:


    Habe heute im Internet folgenden Artikel gefunden:


    KTM: Österreichische Automarke mit drei Buchstaben


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    KTM X-Bow / Bild: (C) WERK Wie geht es eigentlich Österreichs einziger Automarke? Der in Graz gebaute KTM X-Bow lebt – in seiner ganz speziellen Nische.


    19.03.2015 | 18:14 |
    von Timo Völker


    (Die Presse)


    Der Staat meint es nicht gut mit der einzigen Automarke heimischer Provenienz: Wer so viel automobilen Sportsgeist aufbringt und einen KTM X-Bow GT erwirbt, darf gleich einmal 16.700 Euro an Strafsteuer abführen. Oder soll man sie Vergnügungssteuer nennen?
    So hoch ist jedenfalls allein der NoVA-Anteil am Kaufpreis des Modells; bitter, denn Autos dieses Zuschnitts kommen kaum auf vierstellige Kilometerleistungen im Jahr. Komfort ist nicht die Stärke des Konzepts, das weiß jeder, der einmal ein paar Kilometer auf der Autobahn damit gefahren ist.


    Vier Räder, ein Motor
    Es ist also nicht das erschreckende Preisgebilde allein, das das Zielpublikum des X-Bow zu einer sehr speziellen Neigungsgruppe verengt. Mancher mag sich überhaupt fragen, ob wirklich von einem Auto die Rede ist: kein Dach, keine Türen, weder Heizung noch Klima, und eine Windschutzscheibe ist auch erst seit Kurzem zu haben. Den X-Bow (sprich Crossbow, englisch für Armbrust) muss man wohl eher als Sportgerät betrachten, wie einen Rennbob, nur dass dieser hier vier Räder, einen Motor und auf Wunsch ein Kennzeichen hat.
    Damit war von Beginn an klar, dass Österreichs einzige Automarke nicht als Massenhersteller auf den Markt dringen würde. Es sind zwar Autos, die die KTM Sportcar GmbH seit dem Jahr 2008 in Graz fertigt, doch solche, die noch entschlossener den Zustand der Querbeschleunigung suchen als jeder Ferrari oder Lamborghini.
    Mit den noblen Exoten mag man selbst in extremster Ausführung einmal ein Wochenende in Italien riskieren. Im X-Bow ist der Ausflug schon zu Ende, wenn es einmal regnet: Erstens, weil man nass wird, zweitens, weil es keinen Stauraum für Ersatzkleidung gibt.
    Der X-Bow verzichtet auf so gut wie alles, was man auf der Rennstrecke nicht unbedingt braucht. Antiblockiersystem für die Bremsen, Schleuderschutz ESP? Fehlanzeige. Wer den Grenzbereich eines Autos meiden möchte, statt ihn genüsslich erkunden zu wollen, gehört nicht zur Zielgruppe.


    Bei Laune halten
    Die findet für das Unterfangen dafür kaum ein kompetenteres Gerät: Mit einem Monocoque aus Karbon-Verbundstoff, Federungs- und Dämpferelemente aus dem Rennsport, die hier ähnlich arbeiten wie in einem Formel-1-Auto, einer Hochleistungsbremsanlage und einer aerodynamischen Verkleidung des Unterbodens mit integriertem Diffusor ist der X-Bow für die Rennstrecke geboren; allenfalls eine hetzig gewundene Landstraße vermag Fahrer und Maschine bei Laune zu halten. Weil derlei Technik ihren Preis hat, ist die Nische auf dem Markt winzig.
    Über deren tatsächliche Größe oder Kleinheit mag man in den Entstehungsjahren des Projekts zu optimistisch gedacht haben. KTM betrat mit seinem Auto aber zweifellos zur Unzeit die Bühne, just im Krisenjahr 2008, als die Lust an automobiler Extravaganz merklich und nachhaltig abkühlte.


    Mammutaufgabe
    Enthusiasten sorgten 2009 noch für einen Rekordabsatz von fast 200 Exemplaren, heute beträgt die Jahresproduktion um die 80 Stück, viel weiter lässt sich die Nische derzeit nicht dehnen.
    Potenziell bedeutende Märkte wie Australien und USA mit ihrer ausgeprägten „Trackday“-Kultur sind noch nicht erschlossen, weil die Zulassungsverfahren für einen so kleinen Hersteller eine wahre Mammutaufgabe sind.
    KTM-Chef Pierer zog dennoch nicht den Stecker, vielleicht auch, weil es sich beim X–bow um eine Herzensangelegenheit handelt. Das Projekt steht für unternehmerische Courage. Weil Pierer
    eine Quersubvention aus dem enorm erfolgreichen Motorradgeschäft stets ausgeschlossen hat, wurde die Sportcar GmbH so puristisch verschlankt wie die Autos selbst. Gerade sechs Mann stehen in der Fertigung in Graz, insgesamt – inklusive PR-Mann und Putzfrau – sind 25 Personen bei dem Hersteller beschäftigt.
    Immerhin mache es sich langsam bemerkbar, dass man bereits an die 1000 Autos auf den Asphalt gebracht hat, das Geschäft mit Tuning- und Ersatzteilen läuft prima. Der eigene Markenpokal ist gut gebucht, und soeben wurde der neue Rennwagen für die GT4-Klasse präsentiert. Auch Weiterentwicklungen sind im Gange, als Nächstes wird es als Alternative zur Handschaltung eine Doppelkupplungsautomatik geben. Kunden wünschten das schon länger, es kann bloß nicht so schnell gehen.


    KTM X-BOW GT
    Maße: L/B/H: 3738/1915/1202 mm. Radstand: 2430 mm. Gewicht: 847 kg.
    Motor: Reihen-Vierzylinder-Turbo, 1984 cm3. Leistung: 210 kW (285 PS) bei 6400/min. Drehmoment; 420 Nm bei 3200/min. Hinterradantrieb, manuelles Sechsganggetriebe.
    Fahrleistungen: 0-100 km/h in 4,1 sec. Vmax: 231 km/h.
    Verbrauch: 8,3 l/100 km laut Norm.
    Preis: ab 112.209 Euro
    Besonderheiten: Karbon-Monocoque. Aus dem Formel-Rennsport stammendes „Pushrod“-Fahrwerk an der Vorderachse mit verstellbarer Dämpferdruckstufe und verstellbarer Zugstufe.


    ("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2015)

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    Zitat

    Auch Weiterentwicklungen sind im Gange, als Nächstes wird es als Alternative zur Handschaltung eine Doppelkupplungsautomatik geben. Kunden wünschten das schon länger, es kann bloß nicht so schnell gehen.